Erprobung des Programms

Pflegeeinrichtungen- Bewegungsfreundliche Organisationen

Gute Beweg-Gründe für mehr Gesundheit

Aktuelle Informationen

Eindrücke aus dem zweiten PfleBeO-Netzwerktreffen
 vom 17.09.2024 in Hannover finden Sie unter “Aktuelles”.

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Kurz und knapp – worum geht es?

Regelmäßige Bewegung im Alltag trägt dazu bei, bis ins hohe Alter aktiv und gesund zu bleiben. Dazu leisten auch kleine tägliche Bewegungsroutinen, wie spazieren gehen oder Blumen gießen einen Beitrag. Sie tragen zum Wohlbefinden sowie zum Erhalt körperlicher und geistiger Fähigkeiten bei. Dabei ist Bewegung jedoch kein Selbstzweck.

Gute Beweggründe sind individuell und vielfältig:

  • pure Freude an der Bewegung selbst
  • Lust auf Gemeinschaft
  • Beziehungen pflegen
  • Hobbys nachgehen
  • eine Aufgabe zu haben, etwas beizutragen und vieles mehr

Menschen bewegen sich, um etwas für sie Sinnvolles zu tun. Deshalb geht es bei PfleBeO darum, den Bewohnenden in stationären Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit zu geben, ihren eigenen, für sie sinnstiftenden Aktivitäten nachzugehen, ihnen diese zu ermöglichen und sie dabei zu unterstützen.

Mit dem PKV-Präventionspodcast „Beweg-Gründe für mehr Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen“ erhalten Sie Einblicke, wie PfleBeO Einrichtungen der stationären Pflege unterstützen kann, mehr Bewegungsfreude und Aktivität für Bewohnende zu finden und zu ermöglichen.

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Grundidee und Kontext von PfleBeO

Mit PfleBeO wurde in der ersten Entwicklungsphase (2020-2023) erstmals versucht, Bewegungsförderung für Bewohnende stationärer Pflegeeinrichtungen mit dem Ansatz der Organisationsentwicklung zu verbinden. Die Pflegeeinrichtungen sollten durch die PfleBeO-Beratung darin unterstützt werden, ihren eigenen Weg hin zu einer bewegungsfreundlichen Organisation zu gehen. In multidisziplinär zusammengesetzten Projekt- und Arbeitsgruppen wurden in vier relevanten Gestaltungsbereichen – Pflege, Umgebung, Angebote und Tagesstruktur – Maßnahmen entwickelt, wie Bewegung in alltäglichen Routinen, Strukturen und Prozessen der Organisation gefördert werden kann. Die Erfahrungen der Pflegeeinrichtungen, der beteiligten Projektpartner und Beraterinnen und Berater wurden umfassend ausgewertet und reflektiert. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der ersten Phase fließen in die Weiterentwicklung des Konzeptes in der zweiten Phase von PfleBeO (2023-2025) ein.

Wesentliche Weiterentwicklungen

In der zweiten Phase wird den Pflegeeinrichtungen mehr Raum gegeben, eigene Entwicklungsschwerpunkte zu verfolgen.

Im Zentrum stehen:

  • Förderung der Bewegungsfreude durch:
    • Selbstbestimmung und sinnstiftende Aktivitäten
    • soziale Eingebundenheit
    • individuelle Unterstützung
  • Prävention und Vermeidung zunehmender Immobilität und Bettlägerigkeit
    • Förderung und Erhalt der selbstständigen und selbstbestimmten Bewegung der Bewohnenden durch bewegungsfreundliche Prozesse und Strukturen der Pflegeeinrichtungen

Dabei sollen systematisch bekannte Einflussfaktoren nach Zegelin in den Blick genommen werden:

  • gelingende Transfers
  • geeignete Hilfsmittel und Umgebung
  • erfreuliche Beziehungen
  • sinnstiftende Betätigung und Tagesstruktur 
  • Mobilitätspotenziale einschätzen und fördern

Engagement im Rahmen der nationalen Präventionsstrategie

PfleBeO basiert auf dem Ansatz der lebensweltbezogenen Gesundheitsförderung und ist als Leistung gemäß § 5 SGB XI im Handlungsfeld körperliche Aktivität konzipiert. Die Beraterinnen und Berater werden vom Verband der Privaten Krankenversicherungen im Rahmen seines Engagements in der nationalen Präventionsstrategie finanziert.

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Was ist eine bewegungsfreundliche Pflegeeinrichtung?

Eine bewegungsfreundliche Pflegeeinrichtung

  • ermöglicht ihren Bewohnenden sinnstiftende Aktivitäten, selbstbestimmte Bewegung und möglichst selbstständige Orts- und Lagewechsel.
  • gestaltet Tagesstrukturen, Umgebungsbedingungen und Angebote bewegungsfreundlich und motivierend.
  • erkundet und fördert den Mobilitätsstatus und die -potenziale mit ihren Bewohnenden.
  • integriert mobilitätsförderndes pflegerisches Handeln im Alltag.
  • gestaltet Prozesse und Strukturen in der Pflegeeinrichtung bewegungsfreundlich.

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Wie läuft PfleBeO ab?

Der PfleBeO-Prozess gliedert sich in eine Vorbereitungsphase, in einen Analyse- und Beteiligungsprozess, eine Phase der Umsetzungsbegleitung und Erprobung sowie eine Phase der Reflexion und Evaluation. Die Pflegeeinrichtung durchläuft den PfleBeO-Prozess dabei in mindestens sechs Workshops, die von Berater*innen begleitet werden.

In der Vorbereitungsphase erfolgt eine Auftragsklärung mit der Einrichtungsleitung und der potenziellen Projektleitung. Die Pflegeeinrichtung startet mit einem Kick-off-Workshop in einer Projektgruppe, in dem gemeinsam Handlungsschwerpunkte mit Blick auf eine bewegungsfreundliche Pflegeeinrichtung erkundet werden. Im Zentrum stehen dabei die selbstbestimmten Wechsel der Bewohnenden und wie diese durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Auf Basis dieser Einschätzung wird in der Projektgruppe entschieden, mit welchem Schwerpunkt, welchen beteiligten Personen und in welchem Bereich der Pflegeeinrichtung (Pilotbereich) begonnen werden soll.

Der Pilotbereich der Pflegeeinrichtung durchläuft einen Analyse- und Beteiligungsprozess zur bewegungsfreundlichen Organisationsentwicklung. Die Beteiligten erkunden zunächst die Ausgangssituation. Je nachdem, wie die Beteiligten die Ausgangslage einschätzen, können unterschiedliche Wege zur Verbesserung der Bewegungsfreundlichkeit eingeschlagen werden.

Daran schließen sich ein bis zwei Workshops an, in denen eine vertiefende Analyse erfolgt sowie Lösungs- und Umsetzungsschritte in einem Maßnahmenentwicklungsworkshop ausgearbeitet werden. Die vertiefende Analyse kann an der Tagesstruktur mit sinnstiftenden Betätigungen ansetzen oder an der Unterstützung für Bewohnende bei selbstbestimmten Wechseln durch Optimierung der Transfers und einer entsprechenden Gestaltung der Hilfsmittel und Umgebung der Pflegeeinrichtung. Ein weiteres zu vertiefendes Thema stellen die Einschätzung und Förderung von Mobilitätspotenzialen der Bewohnenden dar und wie diese in den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden integriert werden können.

Die Lösungsideen/Maßnahmen werden dann mit der Projektgruppe besprochen, die die Umsetzung der Maßnahmen begleitet. Im Workshop zur Umsetzungsbegleitung können Hürden und Anpassungsbedarfe bei der Umsetzung der Maßnahmen besprochen werden.

Die PfleBeO-Beraterinnen und Berater unterstützen die Pflegeeinrichtungen bei der Dokumentation der Maßnahmen, bereiten mit der Pflegeeinrichtung eine Evaluation vor und begleiten deren Umsetzung.

In einem Evaluations- und Reflexionsworkshop beurteilen die Beteiligten die Qualität der Ergebnisse ihres gemeinsamen Prozesses und legen fest, wie sie ihre Ergebnisse (neue Routinen etc.) verstetigen möchten.

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Was machen die PfleBeO-Beraterinnen und Berater?

Die Beraterinnen und Berater strukturieren und moderieren die einzelnen Phasen des Veränderungsprozesses. Sie unterstützen bei der Dokumentation, geben Hilfestellung bei der Entwicklung und Umsetzung einzelner Schritte und Maßnahmen und koordinieren die Terminabstimmung.

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Was macht die Pflegeeinrichtung?

Die Einrichtungsleitung unterstützt das Vorhaben und den Prozess aktiv und ermöglicht den Mitarbeitenden, an den entsprechenden Workshops/Besprechungen teilzunehmen. Sie setzt sich aktiv für die Umsetzung der Maßnahmen ein.

Die Mitarbeitenden bringen in den Workshops ihre Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag ein und suchen gemeinsam nach neuen Wegen und Lösungen.

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Fachkundige Anleitung auf Augenhöhe.

Die Einführung von mehr Bewegung im Pflegealltag nehmen die Einrichtungen Schritt für Schritt unter fachkundiger Anleitung vor.